Was ist MINT ?
Philosophie der Initiative "MINT Zukunft schaffen"
Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist gefährdet durch den Mangel an Nachwuchs in den MINT-Qualifikationen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik)
Der Engpaß an naturwissenschaftlich-technisch qualifizierten Fachkräften ist ein strukturelles Problem, das schon heute als Wachstums- und Innovationsbremse einen hohen Wertschöpfungsverlust für die deutsche Volkswirtschaft verursacht – mit steigender Tendenz.
MINT-Fachkräfte-Engpässe gibt es sowohl im akademischen Bereich als auch insbesondere im Bereich der qualifizierten MINT-Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung. Hier werden in gravierendem Umfang Bewerberinnen und Bewerber fehlen. Absolventinnen und Absolventen von MINT-Ausbildungs- und -Studiengängen sind gefragte Technologieexperten und finden attraktive Berufseinstiege und Karrierewege–nicht nur in Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie, in der Chemie oder in der IT-Branche, sondern auch zunehmend in der Dienstleistungsbranche wie z. B. in Banken und Versicherungen.
Um die Zahl qualifizierter Bewerberinnen und Bewerber für MINT-Ausbildungsberufe und MINT-Studiengänge signifikant zu steigern und somit unseren Wohlstand auch in Zukunft zu gewährleisten, müssen alle Talentquellen ausgeschöpft und Bildungsbarrieren konsequent abgebaut werden. Unterricht und Lehre in den MINT-Fächern müssen an Schule und Hochschule quantitativ und qualitativ verbessert werden.
Neben der Bedeutung der MINT-Bildung für die eigene berufliche Entwicklung bildet sie auch die Grundlage für die Teilhabe an unserer von Wissenschaft und Technik geprägten Welt im Sinne einer umfassenden Chancengerechtigkeit und fördert kreativ-gestalterische Kompetenzen. Die Kenntnis mathematisch-naturwissenschaftlicher Zusammenhänge ist Voraussetzung für einen verantwortlichen Diskurs zu wissenschaftlich-technischen Entwicklungen der Gegenwart und der Zukunft.
Die Initiative „MINT Zukunft schaffen” will profiliert zu einer positiven Einstellung von jungen Menschen, Eltern, Lehrkräften sowie einer breiten Öffentlichkeit zu MINT beitragen. Die notwendige Stärkung von MINT-Fähigkeiten und -Fertigkeiten betrifft alle Bildungsbereiche: von der frühkindlichen Bildung über die allgemeinbildende Schule, die Berufsbildung, die Hochschule und die berufliche Weiterbildung. Die Hauptzielgruppen für „MINT Zukunft schaffen“ sind damit einerseits Schüler der Sekundarstufe I und II sowie andererseits Studienanfängerinnen und -anfänger sowie Studierende. Mit der Initiative „MINT-freundliche Schulen“ werden als Zielgruppe auch die Grundschulen angesprochen, um einen Bruch bei Schulübergängen zu vermeiden.
Als bundesweites MINT-Netzwerk setzt „MINT Zukunft schaffen” zukunftsorientiert und wegweisend Zeichen für positive Veränderungen und bietet den zahlreichen, seit vielen Jahren erfolgreich vorhandenen MINT-Einzelinitiativen der Verbände und Unternehmen eine breite Multiplikatorplattform, um durch ein gemeinsames Auftreten eine kritische Masse zu erreichen und politischen Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Quelle: MINT-Philosophie
Was bringt uns MINT ?
6 gute Gründe
- Profilbildung in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern
- Vernetzung mit Partnerunternehmen und MINT-Botschaftern
- Stärkung der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) (typisches Profil der Realschule)
- Angebote der Schule regional und überregional darstellen
- Anerkennung für geleistete Arbeit im MINT-Bereich
- Teilnahme am MINTMAX-Programm, dem Partnerprogramm für MINT-freundliche Schulen
MINT - Partner
MINT - digitale Schule
Hintergrund der Auszeichnung Digitale Schule
Die Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft grundlegend. Die Durchdringung aller Lebens- und Arbeitsbereiche mit Informations- und Kommunikationstechnologien eröffnet große gesamtgesellschaftliche und volkswirtschaftliche Chancen bspw. für die gesellschaftliche Teilhabe, die Vermittlung von Wissen oder die Beschäftigung. Zugleich bergen digitale Technologien auch Herausforderungen, denn die neuen Freiheiten erschaffen auch neue Abhängigkeiten. Zudem sind ein Grundverständnis von Digitalisierung, Automatisierung und Vernetzung erforderlich sowie Erfahrungen im Umgang mit digitalen Medien. In den meisten Berufen sowie im privaten und gesellschaftlichen Leben sind mündige Bürger gefragt, um auch die weniger sichtbaren Veränderungen beurteilen und an Diskursen wie z.B. über die Netzneutralität teilhaben zu können.
Um Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung abwägen zu können, bedarf es einer guten schulischen Bildung und einer damit verbundenen Reflexions- und Urteilsfähigkeit. Laut der „Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ergänzt die Beherrschung von Informations- und Kommunikationstechnologien die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen. Demnach ist das Ziel von Bildung in der digitalen vernetzten Welt (kurz: Digitale Bildung) im Kern das von Bildung generell: Sie soll den Menschen helfen, sich als selbstbestimmte Persönlichkeiten in einer sich ständig verändernden Gesellschaft zurechtzufinden, verantwortungsvoll ihre eigenen Lebensentwürfe zu verfolgen und sie zu einer verantwortlichen Teilhabe am kulturellen, gesellschaftlichen, politischen, beruflichen und wirtschaftlichen Leben zu befähigen.1
Wie die Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“ festhält muss „das Lehren und Lernen in der digitalen Welt dem Primat des Pädagogischen – also dem Bildungs- und Erziehungsauftrag – folgen. Das heißt, dass die Berücksichtigung des digitalen Wandels dem Ziel dient, die aktuellen bildungspolitischen Leitlinien zu ergänzen und durch Veränderungen bei der inhaltlichen und formalen Gestaltung von Lernprozessen die Stärkung der Selbstständigkeit zu fördern und individuelle Potenziale innerhalb einer inklusiven Bildung auch durch Nutzung digitaler Lernumgebungen besser zur Entfaltung bringen zu können.“2
Insbesondere die Schule muss sich daher – von der Primarstufe über die Sekundarstufe I bis hin zur Sekundarstufe II inkl. der Berufsschulen – der Frage nach Bildung in der digitalen vernetzten Welt umfassend stellen. Ohne Verständnis der grundlegenden informatischen Konzepte digital vernetzter Systeme und Lebenswelten können Bildungsprozesse heute nicht zukunftsfähig gestaltet werden. Wie die Dagstuhl-Erklärung3 festhält stellen sich „Kernaufgaben der Allgemeinbildung wie Förderung von Verantwortungsbewusstsein, Urteilsfähigkeit, Kreativität, Selbstbestimmtheit, Partizipation und Befähigung zur Teilnahme am Arbeitsleben unter den veränderten Bedingungen neu.“ Dabei geht es um Bildung sowohl über die informatischen Grundlagen der digitalen Welt und den Erwerb von Medienkompetenz einerseits und andererseits um Kompetenzbildung mit Hilfe von digitalen Medien und Technologien.
Viele Schulen beschreiten bereits aktiv den Weg zu einer MINT-Fokussierung mit Schwerpunkt „I“, oft auch in Verbindung mit „M“. Es gibt z. B. im Rahmen von SMART Schools, MINT-Schulen, MINT EC-Schulen, den Tablet Schools, Werkstatt schulentwicklung.digital und den MINT-freundlichen Schulen bereits starke Ansätze, die diese Schwerpunkte abbilden.
Seit längerem wird von MINT-freundlichen Schulen an „MINT Zukunft schaffen“ – und noch stärker an die auszeichnenden Partner wie zum Beispiel Gesellschaft für Informatik, Wissensfabrik für Deutschland, DLGI – Bedarf herangetragen. Konkrete Fragestellungen, die die Schulen beschäftigen, sind:
- Was kann ich auf dem Weg zur digitalen Schule noch tun?
- Welche Unterstützung können die Partner bzw. MINT Zukunft schaffen bieten?
- Wie kann ich das Schulprofil in Richtung Digitalisierung schärfen?“
Dabei muss sich die Schule den Herausforderungen der Digitalisierung inhaltlich, strukturell und methodisch stellen4:
- 1) Inhaltlich muss die digitale, vernetzte Welt selbst als Unterrichtsgegenstand aus technologischer, gesellschaftlich-kultureller und anwendungsbezogener Perspektive in den Blick genommen werden. Dabei sind wichtige Fragen zu klären wie z.B. welche Prinzipien immer wieder in unterschiedlichen Phänomenen zu finden sind, wie und warum man bestimmte Tools nutzt, wie und warum digitale Systeme wie das Internet oder Programme funktionieren, wie man selbst mithilfe von Automatisierung Probleme löst und wie und warum diese Systeme wirken, wie sie uns begegnen und beeinflussen, z.B. durch nahezu unbegrenzter Kommunikationsmöglichkeiten und zunehmend automatisierte Entscheidungen.
- 2) Strukturell muss ein eigenständiger Lernbereich eingerichtet werden, in dem für alle Schülerinnen und Schüler die Aneignung der grundlegenden informatischen Konzepte und Kompetenzen für die Orientierung in der digital vernetzten Welt ermöglicht wird und auf den sich andere Lernbereiche (Sozial-, Sprach-, Naturwissenschaften, Kunst) beziehen können. Zusätzlich müssen Bezüge zur digitalen Welt in den gesamten Fächerkanon integriert werden und digitale Bildung muss kontinuierlich über alle Schulstufen für alle Schülerinnen und Schüler erfolgen. Eine verstärkte und entsprechend fundierte Lehrerbildung in den Bezugswissenschaften Informatik und Medienbildung ist als Fundament der Bildung in der digitalen Welt unerlässlich.
- 3) Methodisch eröffnet die Digitalisierung für die Vermittlung von Wissen und Kompetenzen ebenfalls neue Möglichkeiten, die erschlossen werden müssen (durch cloudbasierten Schulprojekte, Open Educational Ressources, Medien-Scouts, Reverse-Mentoring, etc.). Eine innovative Schule nutzt die Digitalisierung für eine neue Kultur der Kooperation und bindet die relevanten Stakeholder (Schülerinnen und Schüler, Lehrende, Eltern, Kommunen/öffentliche Verwaltung, Unternehmen, Zivilgesellschaftliche Initiativen, Museen, Stiftungen, andere Schulen, etc.) in diese Prozesse mit ein. Sie arbeitet auf Basis umfassender Konzepte für die Unterrichts-, Organisations- und Personalentwicklung, und ermöglicht so den pädagogisch sinnvollen Einsatz digitaler Medien.
Es gilt die digitale Mündigkeit/Souveränität von Schülerinnen und Schüler zu stärken, sie auf die digitalisierte Welt vorzubereiten, insbesondere durch das Lernen über digitale Medien/Technologien und informatische Grundbildung. Hierdurch werden die Möglichkeiten individuellen Lernens gestärkt. Digitale Bildung sollte nicht auf die Digitalisierung für den Unterricht durch das Lernen mit digitalen Medien und Technologien zu beschränkt werden. Eine nachhaltige Bildung über und in der digitalisierten Welt kann nicht punktuell oder nebenbei erfolgen, sondern muss explizit werden und bedarf einer bildungsbiografischen Perspektive über alle Bildungsstufen hinweg von der frühkindlichen über schulische bis hin zur Berufs- bzw. Hochschulbildung. So können und sollen auch Bildungsinhalte für eine nachhaltige Entwicklung mit der Digitalisierung thematisch verknüpft werden (z.B. Klimawandel, Biodiversität, Nachhaltigkeit in Konsum und Produktion).5
Der in diesem Leitfaden entworfene Prozess hat folgende Zielsetzung:
- Schulen von der Primar- bis zur Sekundarstufe II inkl. der Berufsschulen dabei helfen, eine Standortbestimmung/Selbsteinschätzung zum Thema „Digitalisierung“ vorzunehmen;
- Schulen Anregungen zu geben, wie das digitale Profil so geschärft werden kann, dass eine entsprechende Profilbildung tatsächlich ausgezeichnet werden kann;
- Schulen animieren Konzepte für umfassende Implementierung digitaler Bildungsinhalte und -methoden auszuwählen und Maßnahmen hin zu einer umfassenden digitalen Bildung zu ergreifen.
Der Leitfaden ist Grundlage für die Profilbildung und Ehrung von Schulen, die MINT-freundliche Schulen sind oder werden möchten und einen Schwerpunkt auf Digitales setzen möchten. Diese Profilehrung wollen die jeweiligen Partner koordiniert durch MINT Zukunft schaffen im Kontext der Ehrung MINT-freundlicher Schulen zukünftig vornehmen.
Dabei werden fünf KRITERIEN mit jeweils einer Reihe an INDIKATOREN identifiziert, die Schulen der Primar-, sowie der Sekundarstufen I und II inkl. der Berufsschulen dabei helfen sollen, sich optimal für die Kompetenzvermittlung in einer digital vernetzten Welt aufzustellen. Dabei sind die einzelnen Kriterien entlang von Leitfragen so gefasst, dass Schulen, die diese erfüllen, ein digitales Profil herausbilden. Sie lassen allerdings auch den notwendigen Spielraum, um schulindividuelle Besonderheiten zu berücksichtigen und sind deshalb nicht als absolute Kriterien formuliert.
Für die Schulen, die sich auf den Weg zu Digital+ machen, gilt:
Der Beutelsbacher Konsens ist bekannt und ist Richtlinie des Handelns, die Unabhängigkeit der Schule ist gewährleistet: Es gilt das Überwältigungsverbot, das Gebot der Kontroversität und die Förderung der Analysefähigkeit. Daher sind z.B. Werbung für Produkte oder Marketing von externen Anbietern in der Schule ausgeschlossen.
Quellen:
- 1 „Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft – Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung“, Oktober 2016.
- 2 Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“, Dezember 2016.
- 3 „Dagstuhl-Erklärung: Bildung in der digitalen vernetzten Welt“, Gesellschaft für Informatik, März 2016.
- 4 „Digitale Chancen ergreifen – Digitale Spaltung meistern“, Kernforderungen für den 4. Nationalen MINT-Gipfel, Berlin, Juni 2016.
- 5 UNESCO Roadmap zur Umsetzung des Weltaktionsprogramms „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE), 2014.
Quelle MINT - digitale Schule
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