Vortrag zum EugenBolzRaum
Unter dem Leitgedanken „Erinnern, Orientieren, Handeln“ beleuchtete der Historiker die „Bedeutung von lokalgeschichtlicher Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus für Schulen“.
Nach zweijähriger Coronazwangspause konnte an der Eugen-Bolz-Realschule die erfolgreiche Vortragsreihe "Erinnern und Gedenken" mit Dr. Michael Hoffmann, dem Historiker und Lehrer am Peutinger Gymnasium, fortgesetzt werden.
Das Thema lautete: „Erinnern,Orientieren, Handeln - Bedeutung von lokalgeschichtlicher Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus für Schulen".
In seiner Begrüßung betonte Schulleiter Martin Burr, dass Demokratie kein Selbstläufer sei und die EBR im schulischen Alltag auf allen Ebenen versuche, ihren Schülerinnen und Schüler dies deutlich zu machen.
Dr. Michael Hoffmann betonte in seinem strukturierten Vortrag, dass der lokalgeschichtliche Bezug im Geschichtsunterricht in den Lehrplänen aller Schularten gefordert werde. Insbesondere bei der Frage "Wie funktionierte der Nationalsozialismus in Deutschland?" arbeitete er den Bezug zu Ellwangen an vielen Beispielen sehr deutlich heraus. So wies er auf die Abschaffung der freien Presse durch das Verbot der Ipf- und Jagstzeitung hin, ebenso auf die Umbenennung von 25 Straßen und Plätzen, die durch Namen führender Nationalsozialisten ersetzt wurden.
Die Verfolgung und Verhaftung politisch weltanschaulicher Gegner wie Max Reeb kam ebenso zur Sprache wie das Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten, dem viele Bewohner des Rabenhofes zum Opfer fielen.
Bilder von Aufmärschen zum 1. Mai in der Adolf-Hitler-Straße und die Tatsache, dass es Juden noch vor dem offiziellen Verbot aus Berlin untersagt war, ihrem Geschäft als Viehhändler auf dem Kalten Markt nachzugehen, zeigten neben weiteren Beispielen, wie schnell auch in Ellwangen eine Diktatur voranschreiten konnte.
Gegen Schluss seines Vortrags betonte Dr. Michael Hoffmann die Wichtigkeit eines kritischen Umgangs insbesondere mit den digitalen Medien. Werte- und Demokratiebildung könnten am besten gelingen, wenn Schulen sogenannte "Bildungspartnerschaften" eingehen. Mitgestaltung der Erinnerungskultur sei eine zentrale Forderung. Die Eugen-Bolz-Realschule sei in der glücklichen Lage, diese Mitgestaltung verantwortungsvoll wahrzunehmen, da sie mit ihrem EugenBolzRaum die Bildungspartnerschaft im eigenen Hause habe.
Barbara Drasch bedankte sich bei Dr. Hoffmann und wies darauf hin, dass man an der EBR diesen demokratischen Bildungsauftrag sehr ernst nehme.



